Wer am Samstag beim ersten Spitzenspiel der Saison in der Hausdorfer Anona-Arena zu Gast war, durfte die Einnahme seiner Blutdrucktabletten nicht vergessen haben. Das Spiel hatte alles um als Blockbuster aus der Feder eines aktuell streikenden Drehbuchautor der Hollywood’schen Traumfabrik durchgehen zu können. Frühe Tore, eine halbstündige Spielunterbrechung samt Austausch eines Schiri-Assistenten, eine rote Karte und insgesamt 8 Treffer. Aber der Reihe nach.
Vom Papier her hatte das Spiel schon vor Beginn einiges zu bieten. Freital (in der Abschlusstabelle der letzten Saison 2.) und Colditz (Saison 2022/23 4. Platz) waren bis zum Sonntag ohne Niederlage, Freital sogar ohne Punktverlust. Ein echtes Spitzenspiel also, und direkt auch mit schnellen Toren. Nach einem schönen Diagonalball von Marcel Wagner auf Max Demmler fiel bereits zum Anfang der 2. Spielminute der erste Treffer. Demmler versenkte dabei seinen Schuss im langen Eck. Freital schockte der Rückstand aber nicht und die Gäste übernahmen fortan die Regie. Folgerichtig fiel auch der verdiente Ausgleich durch den tief geschickten Moritz Herold. (11.) Die Colditzer Verteidiger fanden dabei keine Mittel Herold zu stellen. Nach knapp 20 Minuten gab es dann eine kuriose Szene an der Seitenlinie. Der Schiedsrichter-Assistent Falko Duemke signalisierte dem Hauptschiedsrichter Sebastian Werner, dass es für ihn aufgrund einer Verletzung nicht weitergeht. Nach kurzer Beratung mit den Kapitänen musste das Spiel unterbrochen werden, um einen Ersatz zu finden. Da sich in der Anona-Arena jedoch kein Schiedsrichter befand, wurde kurzerhand mit Tom Lintzel ein vereinseigener Schiri per Telefon rangeholt. Beide Mannschaften bekundeten mit dieser Lösung ihr Einverständnis, sodass das Spiel nach ungefähr halbstündiger Unterbrechung und mit einem neuen Assistenten fortgesetzt wurde. Die ungeplante Pause war für die Gastgeber gut, da sie in der Folge deutlich präsenter auftraten. “Wir hatten nach dem aus unserer Sicht guten Start allen voran im Mittelfeld keinen Zugriff“, resümierte HFC-Coach Kunert. “Dort haben wir die entscheidenden Zweikämpfe nicht gewonnen, und konnten somit keine für unser Spiel wichtigen Ballbesitzphasen erarbeiten.” Die Unterbrechung war aber wie das Drücken eines “Reset-Knopf”, danach lief es aus Sicht des Gastgeber viel besser. Und mit mehr gewonnenen Zweikämpfen und folgerichtig mehr Ballbesitz stellten die Kunert-Schützlinge noch vor der Halbzeit die Weichen auf Sieg. Daniel Granados Silva setzte sich zunächst gut gegen 3 Verteidiger durch und passte von der Grundlinie aus in den Rückraum zu Nick Morgenstern. Beim Schuss von Morgenstern fuhr dem Freitaler Kapitän Maik Laspe der Arm aus, sodass Schiri Sebastian Werner sofort auf den Punkt zeigte und Laspe mit Rot vorzeitig zum Duschen schickte. Den fälligen Strafstoß verwandelte Marcel Wagner eiskalt. (39.) Sekunden vor dem Pausenpfiff schnürte Max Demmler noch nach Kopfball seinen Doppelpack und sorgte für den 3:1 Pausenstand. (45.+5) Demmler hatte sich den Ball nach einem Lattentreffer selbst vorgelegt.
HFC-Kapitän Kevin Mörtlbauer musste zu Beginn des zweiten Spielabschnittes in der Kabine bleiben, nachdem er sich in der ersten Hälfte bei einem Zweikampf an der Schulter verletzt hatte. Bleibt für ihn nur zu hoffen, dass es nichts ernsteres ist. Justin Lungwitz wollte trotzdem direkt nach Wiederanpfiff klare Verhältnisse schaffen. Nach einem Morgenstern-Einwurf, und der Kopfballverlängerung von Goll konnte er vollenden.(54.) Nicolai Goll drehte nach einem tiefen Ball von Paul Köhler selbst auch noch an der Ergebnisschraube – 5:1. (61.) Nach dem Anschlusstreffer von Eric Zimmermann (65.) und dem krönenden Abschluss von Tal Zaltzberg (77.) war dann auch der Endstand von 6:2 besiegelt. HFC-Coach Kunert war natürlich mit dem Ergebnis zufrieden. “Wir haben heute
gezeigt, dass wenn alle ihr Leistungsvermögen abrufen, wir auch gegen eine absolute Spitzenmannschaft der Liga mithalten können.” Nächste Woche Samstag geht es für die Colditzer zum Auswärtsspiel zu Kunerts-Heimatverein FV Gröditz.
HFC Colditz: Fehrle-Schirner-Schmidt-Käseberg-Mörtlbauer ab 46. Goll-Köhler-Demmler ab 72. Moratzky-Granados Silva ab 69. Zaltzberg-Morgenstern ab 80. Voigtländer-Lungwitz-Wagner
Galerie
Letzte Beiträge
Kalender