Was war dieses Derby denn bitte für ein Spiel?!
Nach einem aufopferungsvollen Kampf unterlagen die Landesklasse Kicker vom HFC Colditz gegen Germania Mittweida mit 2:3 (0:1). Bis zur Schlussminute führten die Kunert-Schützlinge trotz doppelter Unterzahl noch 2:1 und wähnten sich zu Recht auf der Siegerstraße. In der ersten und vierten Nachspielminute riss Mittweida jedoch mit einem Doppelschlag alle Colditzer aus ihren Träumen und entschied das Derby zu seinen Gunsten. Alexander Kunert: “Fußball ist manchmal wirklich brutal!” “Aber so ist es, wir müssen damit leben und daraus unsere Lehren ziehen.”
Beide Mannschaften versuchten im Rahmen ihrer Möglichkeiten das Spiel zu gestalten. Während die Gastgeber spielerische Akzente setzen wollten, versuchten es die Gäste mit “einfachen” Fußball und wählten oftmals das Mittel eines langen Balls. Mittweida kam so die ersten 15 Minuten zu einem optischen Übergewicht und Torchancen durch Toni Hahn (8.) und Hans Weinert (11.). Die Gastgeber schienen hingegen in der Anfangsphase noch nicht wirklich auf dem Platz zu sein. Erst als Paul Köhler mit seinem Schuss den Querbalken zum Zittern brachte (22.) setzte er das nötige „Hallo-Wach-Signal“ für seine Mannschaft. Noch in der gleichen Situation hatte infolge des Lattentreffers von Köhler Außenverteidiger Leo Schmidt nach Goll-Ablage die Chance zum Führungstreffer. Colditz war nach der Doppelchance deutlich besser im Spiel. In dieser Drangphase, wo das Pendel in Richtung der Gastgeber ging, schaffte Mittweida seinerseits den Führungstreffer. Zunächst konnte Paul Reichelt im Colditzer Kasten den Schuss vom völlig frei stehenden Hans Weinert noch parieren, den Abstauber von Kevin Frieden musste er aber passieren lassen. (37.) Zum wiederholten Male fehlte den Colditzer Verteidigern die konsequente Zuordnung im eigenen Strafraum. “Wir schlagen uns in solchen Situationen eigentlich selbst“, so der enttäuschte HFC-Coach. “Wir haben uns mit relativ einfachen Mitteln überspielen lassen, und bekommen es dann irgendwie nicht hin, diese langen Bälle zu verteidigen”.
“Wir verteidigen nicht seriös genug, nicht nur gegen Mittweida, auch die vorherigen Spiele,” befand HFC-Coach Kunert. “Mir fehlt da manchmal die nötige Eigenverantwortung, Konzentration und die Bereitschaft, das eigene Tor konsequent zu verteidigen.”
Colditz hatte aber noch 45 Minuten Zeit, um den Spielstand zu seinen Gunsten zu korrigieren. Nach Wiederanpfiff schwächten sie sich für dieses Unterfangen aber selbst, als Tom Reißig nach einem Trikottest bei seinem Gegenspieler als “letzter Mann” vom Platz flog. (56.)
Was danach passierte, hatte man im Fußball noch nicht so oft gesehen. Auch in Unterzahl glaubte der Gastgeber an seine eigenen Stärken und darauf, das Spiel noch drehen zu können. Durch eine schöne Einzelaktion von Nicolai Goll gelang auch tatsächlich der Ausgleichstreffer. (60.) Nur 6 Minuten nach dem Treffer wurde nach wiederholtem Foulspiel Max Demmler von Schiedsrichter Küfner mit gelb-rot vorzeitig zum Duschen geschickt. Die Aufgabe für Kunerts Team wurde dadurch nochmal schwerer. Schon in der Vorwoche hatte sich Colditz beim Gastspiel in Riesa mit einem frühen Feldverweis selbst geschwächt, gegen Mittweida waren es nun gleich deren 2. “Wir müssen uns in diesen unnötigen Situationen besser verhalten und viel cleverer agieren.” mahnt HFC-Coach Kunert im Anschluss der Partie. Trotz doppelter Unterzahl, aber mit einem enormen Willen und Kraftaufwand gelang in Person von Justin Lungwitz dennoch die Colditzer Führung.(74.) Die Hausherren hatten das Spiel tatsächlich gedreht. Die Moral der Mannschaft stimmt. Die Zuschauer, die es mit Colditz hielten, waren natürlich aus dem Häuschen, aber es sollten noch anstrengende Schlussminuten werden. Mittweida musste wieder mehr in die Offensive investieren, hatte
durch die zwei Platzverweise aber folgerichtig immer freie Anspielpunkte. Mit Mann und Maus wusste Colditz in der Schlussphase zu verteidigen, doch der Schlag ins Gesicht sollte dennoch folgen. Maximilian Schmidt (90.+1) und Nico Götze (90.+4) versetzten mit ihren beiden Treffern die zahlreich mitgereisten Gäste-Anhänger in Extase, und beschertem ihrem Team den Sieg. Des einen Freud war des anderen Leid, denn der aufopferungsvolle Kampf der Colditzer wurde nicht belohnt. Kunert: “Jetzt müssen wir wieder aufstehen!“ In den letzten beiden Spielen der Hinrunde “müssen wir direkt zum Anpfiff konzentriert und mit mehr Disziplin” zu Werke gehen, um mit einem guten Gefühl in die Winterpause gehen zu können. Nächste Woche geht die Reise nach Altmittweida.
HFC Colditz: Reichelt-Schirner-Schikowski-Schmidt-Köhler-Goll-Demmler-Reißig-Granados Silva-Lungwitz-Wagner
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